Das Humanes Parvovirus B19/B19V ist ein in der Umwelt sehr stabiles, recht kleines Einzelstrang-DNA-Virus.
Der Mensch ist der einzige Wirt.
Es ist der Auslöser der Ringelröteln (Erythema infectiosum).
Die Durchseuchungsrate beträgt im geschlechtsreifen Alter etwa 2/3 der Bevölkerung.
Die Übertragung findet im Wesentlichen über direkten Kontakt als Tröpfcheninfektion statt.
Schnell nach der Infektion kommt es zu einer Störung der Bildung der roten Blutkörperchen. In den Vorläuferzellen der Erythrozyten findet die Virusvermehrung statt. Dies führt zu einer Blutarmut (Anämie).
Meistens ist der Krankheitsverlauf symptomlos.
Ob symptomlos oder nicht, es besteht eine Infektiosität vom 5. bis zum 10. Tag nach Infektion.
Im Zuge der Immunantwort kommt es in etwa 1/5 der Fälle zu den typischen Hauterscheinungen und auch Gelenkschmerzen.
Schwere Verläufe gibt es durch die Anämie, insbesondere bei immunsupprimierten Patienten.
Es existieren keine Impfung oder spezifische Therapie.
In der Schwangerschaft:
Sollte es bei einer nicht-immunen Schwangeren zu einer Infektion gekommen sein, kann das Virus manchmal auch über die Plazenta auf das Kind übergehen. Rund 10% der Feten zeigen dann Auffälligkeiten wie Hydrops (Ödeme durch die Anämie) und vermehrte Fruchtwassermenge. Sieht man dies, versucht man eine Anämie des Kindes abzuklären. Da die Blutentnahme schwierig ist, bietet sich die Doppler-Ultraschalluntersuchung der Hirnarterien an. Die Geschwindigkeit des Blutes in der A. cerebri media korreliert sehr gut mit der fetalen Blutarmut. Werden in dieser Messung bestimmte Grenzen überschritten, so ist eine Bluttransfusion intrauterin angezeigt. Dies ist auch die einzige Therapieoption.
Sind nach Infektion etwa 3 Monate vergangen, hat sie die Anämie wieder normalisiert und weitere Gefahren bestehen nicht mehr.